Wandmalereien, Mechern
Im Museum für Vor- und Frühgeschichte werden die bedeutenden archäologischen Funde des Saarlandes präsentiert. Waffen, Geräte, Schmuck, Keramikgefäße, Gemälde sowie Plastiken aus Stein und Bronze erzählen die jahrtausendealte Geschichte der Region und belegen deren zentrale Lage im europäischen Geflecht von Kultur, Handel und Wirtschaft.
Steinzeitliche Funde bilden den Beginn des Rundganges im Erdgeschoss. Erst mit der Bronzezeit setzt eine dichtere Besiedlung der Region ein. Hort- und Grabfunde sind typisch für diese Epoche. Der Ausstellungsschwerpunkt liegt auf der Zeit der Kelten und Römer. Aus diesen Epochen sind herausragende Funde der Landes-Archäologie ausgestellt: etwa das „Fürstinnengrab“ aus Reinheim, die Wandmalereien aus einer römischen Villa von Mechern oder Bronzestatuetten aus Schwarzenacker. In der Schlosskirche sind Funde aus dem Mittelalter ausgestellt.
Im Jahr 1954 wurde bei Reinheim im Saar-Pfalz-Kreis ein Grab mit außergewöhnlich reichen Beigaben freigelegt: Gold-, Glas-, Ölschiefer-, Bernstein- und Bronzeschmuck, ein Trinkservice aus Bronze und Gold sowie ein Spiegel. Offenbar war hier vor ca. 2.400 Jahren eine hochrangige Dame (eine „Fürstin“) bestattet worden. Die Weinkanne und der Schmuck gehören zu den berühmtesten Objekten der europäischen „Latène-Zeit“. Die Grabausstattung bezeugt die intensiven Kontakte einer elitären Oberschicht zum Mittelmeerraum. Sie importierte Luxusgüter und beschäftigte hoch qualifizierte Kunsthandwerker. Beeinflusst von griechisch-etruskischen Vorbildern schufen diese einen neuen Kunststil. Die goldenen Arm- und Halsreifen zeigen an den Enden menschliche Gesichter und maskenartige Löwenköpfe, die für diese keltische Kunst typisch sind. Deren Bedeutung lässt sich nur erahnen, vermutlich handelt es sich um mythische Wesen oder Gottheiten.